Donnerstag, 3. Februar 2011

Pascal Sebah I

Seine Lebensdaten kann man nachlesen, seine Bilder muss man nachleben. Da ist zuerst einmal die Brillanz seiner Bilder einschließlich der meist fehlerfreien Entwicklung, allenfalls Paul de Granges arbeitete damals so sauber beim Entwickeln und in der Dunkelkammer. Als Beispiel nehme ich das Bildn “N. 22 L´ Akropole prise du Pnyx“, das im Bilderschatz einer amerikanischen Universität ruht. Es wird von ihr vorzüglich gescannt und ohne anal-fixierte Eigentumsansprüche via Wasserzeichen ins Netz gestellt (da können die sich vom DAI mal dran orientieren! [Zumal die amerikanischen Universitäten privat finanziert sind, während das DAI am Tropf des Außenministers hängt]). Die Größe der Datei ist 3897x3045 Pixel.
Das hier wiedergegebene Bild ist verkleinert und im Dunkelbereich aufgehellt. Aus dem aufgehellten „Original“ habe ich die eigentliche Akropolis ausgeschnitten, die Fläche ist gerahmt.
Wenn man nun den Ausschnitt in die hier verwendete Größe von 1800 Pixel in der Breite genauer betrachtet, so ist die Vergrößerung immer noch scharf, nur hat Sebah eben kein Teleobjektiv benutzt, wie am Vordergrund und den Menschen im Mittelgrund erkennbar.
Klar sind das Beulétor, die Propyläen, der Niketempel, der Frankenturm und der Tempel der jungfräulichen Athene zu sehen. Eine Aufnahme, mit der man heute sicherlich das Lob seiner Kumpels erhaschen könnte. Vom Pnyx bis zu den Stufen der Propyläen sind es ziemlich genau 500 m. Diese technische Kunstfertigkeit des Sebah ist die Grundlage der Faszination seiner Bilder.

Nun trifft man leider seine Bilder bzw. deren Daten im Netz nicht so vorbildlich an wie bei diesem. Hier das Gegenbeispiel dazu:
Der Rahmen ist überflüssig, das Bild hat offenbar jemand mit einem Datterich beim Kaffeetrinken betrachtet. Zuerst der Rahmen weg.
Die übriggebliebene Datenmenge ist relativ klein, man stößt also bei weiterer Nachbearbeitung rasch an die Pixelgrenze. Störend sind vor allem die Flecken und andere Veränderungen am Bild auf gleichfarbigen Flächen, hier besonders im „Himmel“. Nun darf man aber nicht alles gleichmäßig einfärben, sondern es erweist sich als richtig, eine vorhandene Teilfläche mit dem Kopierstempel zu verbreiten. Weiterhin sind in der kleinflächigen Bereichen Dreckbatzen und ähnliches weg zu retuschieren.
Die Farbtemperatur des jetzt erhaltenen Bildes ist von vielerlei abhängig, so auch vom Licht des Scanners oder gar der Beleuchtung beim Abfotografieren, nach der Exifdatei scheint aber das Bild gescannt zu sein. Also muss eine Tönung erreicht werden, die der entspricht, die Sebah wohl gegeben hat oder hätte, wenn er das Bild in Konstantinopel entwickelt und vergrößert hätte.
So ist dann nun endlich ein Sebahbild wiedererstanden, das auch die Zufriedenheit des Meisters errungen haben könnte. Frei nach Goethe: Was du erlangst aus dem Gewirr, bearbeite es, um es zu besitzen (und sich an ihm zu erfreuen). Das aber versteht dieser Pfeffersack aus Venedig nicht.

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