Sonntag, 30. Mai 2021

Wahrlich wir leben in finsteren Zeiten oder: Warum es eine Anmerkung zum besseren Verständnis der Frankfurter Schule 3 nicht geben kann!

Da sitzt Teddie nun angetan mit einem feinen Anzug in irgendeinem Arbeitszimmer und blickt von der Partitur von Schönberg auf, um in die Kamera zu schauen. Er stellt nicht nur einen Intellektuellen mit soziologisch-philosophischem Hintergrund dar, sondern die unterbrochene Lektüre der Partitur weist ihn aus als jemanden, dessen Musikalität nicht in barocker Hofmusik sich austobt, sondern fast zeitgenössisch ist. Das Kettchen im Revers überzeugt davon, marxistische Gedanken plagen ihn nicht dräuend. 

Die von Pantalone eingefärbte Häkeldecke indes beweist, es ist in dieser Welt kaum möglich, der Bewusstseinsindustrie zu entkommen, alle Anstrengung am Begriff wird ununterbrochen konterkariert. Die höchste Konzentration auf das Denkmögliche ist hilflos gegen die permanente Überflutung mit den schalen Nichtigkeiten des Ungeistes der Zeit. Musikalische Momente werden überdeckt von Stunden der Ansicht auf Produkte des Häkelns. Die Schlaufen des Lochwerks lassen die Sicht auf die Unterlage zu, zusammen verdecken sie vollständig den Blick auf das Schöne und Wahre. Es ist schon bitter, kaum denkt man vorne, schon holt einen hinten die Banalität des Gehäkelten ein.

Spott und Satire erweisen sich als schäbig, zu leicht, zu unbemerkt hat jeder sein Häkeldeckchen herumzuliegen. Oder, wie es schon in der Bergpredigt heißt: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? “ (Matthäus 7,3)