Donnerstag, 26. September 2019

Wie man der Welt verloren geht und sie wieder findet

Da reisen also die Protagonisten dieses Blogs wieder einmal nach ASIA MINOR. Sie suchen nach byzantinischen Kirchenruinen und haben zum Zwecke der Konzentration als einzige Lektüre neben Übersetzungen der Vita des Sankt Nikolaus nur die vorzügliche Ausgabe des „Faust“ nebst der genüsslichen Kommentierung durch Albrecht Schöne dabei. Miteinander reden ist den beiden versagt, zu gut kennen sie sich, es wären unerquickliche Selbstgespräche. Goethe Sprache macht nachdenklich, Schönes Ausführungen stimmen heiter. Diese Heiterkeit wird dadurch gesteigert, dass auf einem kleinen Gegenstand sämtliche Symphonien Haydns (und auch Mozarts) gespeichert sind, die so während des notwendigen Autofahrens die Öde des Aufwands für die jeweilige Ortsveränderung mildern. (Die fast identische Speicherkapazität des mobilen Fernsprechgerätes wird nicht genutzt, da auf den Fußmärschen der Umgebung gelauscht wird, denn in Kleinasien gibt es beispielsweise noch Spatzen.)

Die radebrechenden Gespräche mit den türkischen Menschen sind in ihrer Bandbreite endlich, liebenswert, aber keine Nachdenklichkeit erzeugend. Die Einsamkeit der Stätten bedingt seltene Kontakte zu Gleichgearteten, sie werden dann in Englisch geführt. Die selbst auferlegte Pflicht zur Dokumentation verschafft täglich Konzentration auf die deutsche Sprache, die Korrespondenz mit einem einschlägigen Wiener Topografen erfordert angesichts des mickrigen Laptops Fingerspitzengefühl; jedoch ist solch ein Gerät wegen der Möglichkeit, Gelände in Google Earth oder Bing Maps vorab zu erkunden, unumgänglich, es erspart nämlich Umwege.

Die Speicherkapazität solch kleiner Stücke nutzend, hat Dottore vorsorglich die von Pantalone schon seit geraumer Zeit optimierten Bilder mitgenommen in der Hoffnung, die Zeit des frühen Dunkelwerdens dahingehend zu nutzen, einige Blogs - vornehmlich über Kleinasien - abzusondern. Mal sehen, ob das Vorhaben umgesetzt wird.