Freitag, 7. Februar 2014

Quickski

Seit geraumer Zeit werden neue Sportwettbewerbe dadurch kreiert, dass man bekannte Körperertüchtigungsarten miteinander kombiniert. Skilaufen und Gewehrschießen, Schwimmen und Gymnastik haben zwar nichts miteinander zu tun, jedoch werden dafür Medaillen vergeben. Erst jüngst soll die Verbindung von Eisschnelllaufen und Bogenschießen durchgefallen sein. Aber es gibt schon seit langem sportliche Betätigungen, die ständig vorgeführt, aber nicht mit Medaillen belohnt werden. Dottore schlägt nun vor, die bekannteste Art eines solchen Wettbewerbes schon während der jetzigen Winterkämpfe in das offizielle Programm aufzunehmen.

Dazu ist es notwendig, vierhundert Meter vor dem Ziel des Abfahrtslaufes zu starten, um dann mit möglichst hoher Geschwindigkeit, die mit Radar gemessen wird, den Zielbogen zu durchfahren. Sofort danach muss der Teilnehmer abbremsen, vor der Schiedsrichterkamera zum Stehen kommen, blitzschnell sich der Schneeschuhe entledigen und diese mit der Vorderseite zur Kamera wenden. Gemessen wird neben der Geschwindigkeit beim Passieren der Durchfahrt noch die Zeit, die von der Zieldurchfahrt bis zum Vorzeigen der Schneeschuhe vergeht. Die absolute Zahl der Geschwindigkeit bei Zieldurchfahrt wird durch die absolute Zahl der danach verstrichenen Zeit geteilt; Sieger ist, wer den höchsten Quotient erreicht. Teilnehmen darf nur, wer erkennbar neben den Schneeschuhen noch mindestens 20 weitere Werbeträger auf seiner Kleidung oberhalb des Gürtels vorweisen kann,  die Kopfbedeckung eingeschlossen.

Die Vorteile dieser neuen Disziplin sind evident: Kein gefährlicher, langer Abfahrtslauf, der eigentliche Wettbewerb könnte sogar in einer hallenartigen Arena enden mit beheizten Sitzen, eine lange, die Umwelt belastende Skipiste wäre nicht notwendig, die wichtigste Botschaft dieser Art von Darbietung – unter dem Namen „Sport“ zusammengefasst – wird hervorgehoben, Propaganda für Produkte und auch für Nationen, die diese sowieso bezahlen müssen.


Es hat schon seinen Grund, warum in der FAZ der Sport sich nahtlos an Wirtschaft und Finanzen anschließt. Man braucht kein Schelm zu sein, wenn man solches denkt. Na, denn los, ihr Werbehelden!