Mittwoch, 2. Februar 2011

Hotte und der Hindukusch

Der Köhler war das, was man in Südhessen e trokke Bredsche nennt. Er hat wenigstens nicht frohgemut gesungen oder ist leutselig gewandert. Die Ironie an dem Bub von der Merkel war nur, dass er dann, als er einmal nun wirklich die Wahrheit sagte, prompt von der politischen Entourage im Regen stehen gelassen wurde, was er aber mit Würde handhabte. Denn ein im Zeitalter des Finanzkapitalismus agierendes Exportland muss tatsächlich am Hindukusch verteidigen, dass die dortigen Warlords und zukünftigen Drogen-Agas Mercedes fahren und Siemensgeräte kaufen können.

Politiker sind Menschen, die meistens klug sind, das aber sich erst leisten können, wenn sie nicht mehr Politiker sind. Das ist mir zuerst bei dem ehemals Regierenden Bürgermeister Albertz aufgegangen, der nach seinem Ausscheiden aus dem Amt ein respektvolles Dasein führte. Unser Altkanzler Schmidt, nun auch solch eine Respektsperson geworden, meint zu recht, dass alle Invasoren in Afghanistan das Scheitern ihrer Vorgänger nicht beachteten. Nach den Engländern, den Russen müssen nun die Natoländer erfahren, dass dieses Land nicht mit herkömmlicher Kriegsführung erobert, geschweige denn gehalten werden kann.

Also geht es darum, unter Wahrung des Gesichts – wir sind in Asien – sich aus dem Schlamassel zurückzuziehen, so viele Mercedes werden die sowieso nicht kaufen! Statt nun klar das Scheitern offenzulegen, wird weiter geschossen und gestorben. Dabei ist selbstverständlich zu berücksichtigen, dass jedes Handeln Verantwortung mit sich bringt. Wer in ein fremdes Land unter welchem Vorwand auch immer einmarschiert, zerstört dort soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen, auch tötet er Menschen. Er kann, aber sollte sich beim Scheitern seines Unternehmens nicht verdrücken mit erlogenen Phrasen („Wir legen die Verantwortung für das Land in die Hände der einheimischen Kräfte“ – beiseite gesprochen: Die schaffen das nie!)

So haben wir Natoländer Afghanistan noch etwas mehr zerstört, aber der innenpolitische Druck in den Ländern bewirkt, das wir so tun wie Pontius Pilatus. Lügen haben eben lange Traditionen.

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