Samstag, 31. Januar 2015

Schrankenlose Beschränktheit

In diesem Blog berichtete Dottore seinerzeit in einem Post über eine Reise nördlich und südlich der Alpen. Sie führte über Lindau, Bregenz, Chur, Andermatt, Martigny, Aosta, Turino, Barolo, Asti, Certosa di Pavia, Milano, Como, Bergamo, Brescia, Trento, Bolzano, Innsbruck, Fieberbrunn, Innsbruck, dann über Ettal und Die Wies, St. Blasien und Maulbronn nach Hause.

Vor der Abfahrt hatte sich offenbart, dass es zwar einen neuen Namen für die Berufsschrauber am Auto gibt, nämlich Mechatroniker, aber die alten Fähigkeiten eines Automechanikers haben sie verloren, die neuerworbenen Kenntnisse der Elektronik beschränken sich auf die Fähigkeit, einen Stecker an die entsprechende Dose im Auto anzuschließen, dann bedeutend auf den Monitor zu sehen, um danach mit inhaltsschwangerer Stimme zu verkünden, „der Turbolader funktioniert nicht“, ei, das hatte Dottore unschwer schon selbst bemerkt! Sogar noch mehr: Da der Turbolader nach jedem Neustart der Bordelektronik kurze Zeit lief, war es ein elektronischer Schaden, aber insoweit einen Fehler zu erkennen, das liegt weit außerhalb der Kompetenz dieser Menschen. Ob der Bordrechner einen Fehler hat, ob einer der vielen Sensoren nicht richtig arbeitet, ob etwa eine der vielen Leitungen zwischen Sensoren und Rechner nicht funktioniert, solche Erkenntnisfähigkeiten werden nicht mehr vermittelt.

Also musste das automobilistische Fortkommen mit den motorischen Basiskräften geschehen, langsam, aber auch mit geringem Treibstoffverbrauch. Dottore machte aus der Not eine Tugend, er vermied Straßen mit schnellem Verkehr, also Autobahnen. So fuhr er die gesamte, oben langatmig angegebene Strecke auf Bundes- bzw. Nationalstraßen. Es ermöglichte jedoch eine zügige Fahrt, aber weder in Österreich, in der Schweiz und in Italien mussten daher Straßengebühren bezahlt werden. 

So etwas muss auch nach Einführung einer Maut - wenn denn dem Stammtisch nachgegeben werden muss - in Deutschland möglich sein, also ein harmloser Verkehr auf allen Wegen außer Autobahnen. Was die Schweiz in Basel veranstaltet, darf es nicht geben, nämlich das Abkassieren für die Benutzung einer ansonsten mautpflichtigen Straße beim Grenzübergang. Wer diese Straßenart auf der nächsten Abfahrt verlässt, der muss keine Maut entrichten. Bei den Lastwagen klappt das, einige wenige, zur Umgehung der Mautpflicht geeignete Bundesstraßen sind eben auch mautpflichtig. Kein genereller Rückfall in die Zeiten des Mäuseturms, ins finstere Mittelalter, das sollte auch bayrischen Populisten einleuchten; jedoch: wer Schranken errichtet, ist eben beschränkt. 

Wer an dem Schicksal des elektronisch erlahmten Autos interessiert ist, dem sei noch verraten: Bevor tiefer gehende Überlegungen sein Schicksal bestimmen konnten, fuhr es ein mächtiger Stadtbus ziemlich platt, es saß aber niemand in ihm. Der polnische Aufkäufer hat dann Schrott im umfassenden Sinne erworben. Damit Pantalone nicht wieder wegen des Fehlens von Bildern meckert, sei eines des linken Vorderrades nach dem Buskontakt beigefügt.


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