Montag, 12. Januar 2015

Nur Altes ist schön

1667 bildete sich in Ujndam in der Provinz Utrecht eine Vorform der heute „Bürgerinitiative“ genannten Gruppierung, um gegen den Bau der von Mijnher Roebruck aus Amsterdam geplanten Windmühlen am Willemkanal vorzugehen. Leider – aus der Sicht der Mitglieder – hatte diese Bewegung keinen Erfolg, es wurde sogar noch das gegenseitige Ufer des Kanals mit diesen unsäglichen Bauwerken zugepflastert. Die heutigen Nachfahren der Mitglieder sind allerdings anderer Ansicht, zu schön erscheint ihnen und den zahlreichen Besuchern der Anblick der nun zu Denkmälern gewordenen frühen Zeugnisse der Technik und Wirtschaft.


Wieder stehen wir vor einem Umbruch: War in der frühen Neuzeit die Energiegewinnung notwendig, um tiefer gelegene Teile des Landes zu entwässern, so wollen wir heute so weiterleben, wie wir uns das in den Zeiten scheinbar unbeschränkt vorhandener Ressourcen angewöhnt haben. Atomkraft und fossile Energie bergen doch – oh Wunder! – Kollateralfolgen in sich, also erscheint es zweckmäßig, sich anderen Formen der Energiegewinnung zuzuwenden. Die Schönheit eines Windparkes wird sich erst wohl den Ururururenkeln von Dottore erschließen, aber Hoffnung darauf besteht. Eine Gesellschaft, die altertümliche Fortbewegungsfahrzeuge zu Oldtimern hochstilisiert, die wird auch irgendwann überholte Energietechnik mögen. Allerdings besteht ein gravierender Unterschied: Die Windmühlen hatten vier, die Windräder haben nur drei Flügel, sie sind nicht so anheimelnd.


Zu den Oldtimern: Wer jemals im alltäglichen Leben die „Nordhoffgedächtnisstellung“ einnahm, der mag keinen VW Käfer (darunter ist die kniende Körperhaltung auf dem Rücksitz derartiger Automobile zu verstehen, leicht zur Seite gedreht, um den schweren Koffer, der einem durch die Tür gereicht wurde, in den namensgebundenen Raum zu bugsieren, der sich hinter dem Rücksitz unterhalb der Brezel erstreckte. Keinerlei Nostalgie kommt auf!) 

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