Wer heute, Sonntag, den 1.02.2015, sich in der
FAZ-Online umschaut und dabei – wie Dottore traditionell – danach guckt, ob
von Greser & Lenz etwas Neues da ist, sieht ein kleines Bildchen, klickt er
darauf, zeigt die Vergrößerung überraschend etwas anderes, nämlich das:
Damit nun denjenigen, die mit der Welt der Bilder im
Netz nicht so vertraut sind, das Verdeckte sehen können, hat Pantalone sich der
geringen Mühe unterzogen und das getilgte Bild rekonstruiert. Wir wollen nicht
die Welt der Selbstzensur!
Zum Ganzen ist auf mehreren Ebenen zu bemerken:
1.
Dottore findet Fassenacht spätestens seit dem Zeitpunkt Scheiße, nachdem ihm folgende Begebenheit
erzählt wurde: Im Kärtner Seegebiet lag ein Hotel, in dem ein Zahnarzt und ein
Dachdecker aus Mainz ihre Sommerferien zu verbringen pflegten. Statt sich zu
erholen, wetteiferten sie darum, sich bei den anderen Hotelgästen ob ihres
sonstigen Treibens beliebt zu machen. Der Zahnarzt dichtete, der Dachdecker sang.
Aber auch zu gemeinsamen Auftritten waren sie trotz ihrer Konkurrenzsituation
bereit. Bei einem solchen Sketch sagte der eine: „Isch hatt so weisse Streifen
in de Unnerhos. Isch habs untersuche losse, de Arzt secht, ich hätt Zucker!“
Erwiderung: „Dann hab isch Zimt!“
Genau dieses Niveau haben Greser & Lenz mit
ihrer fingierten Fassenachtsrede vorzüglich getroffen.
2.
Der Drang, über tabuisierte Themen Scherze zu
machen, zeugt von unbewältigten Kindheitstraumata. Kleineren Kindern kann man
mit Scherzen über Fäkalien Freude entlocken, wer das mit 15 Jahren noch
braucht, ist behandlungsbedürftig. Ähnliches gilt für den sich witzig wähnenden
Umgang mit Sexualität. Über jeden Teil des menschlichen Daseins sind Scherze
erlaubt und genehm, wer sich in Zoten suhlt, dessen Ehefrau kann man sich
anlachen, wenn sie denn attraktiv genug ist. Wer ununterbrochen glaubt, über etablierte
Religionen seine Witze machen zu müssen, dem hat entweder der Pfarrer als
Ministrant in die Hose gegriffen oder er hat sonst das Erwachsenwerden nicht
bewältigt. Im Übrigen sei er darauf verwiesen, dass die Ersatzreligionen der
westlichen, sich säkular gebenden Welt, Geld, Esoterik und andere Fetische,
viel lächerlicher sind. Jedoch würde man mit Scherzen darüber möglicher Weise
tatsächlich Nachdenklichkeit bewirken. Der vögelnde Pfarrer nötigt Dottore kein
Lächeln ab, aber die den Bachblüten und der Ayurvedakultur verfallene
Direktorsgattin vermag schon, ein leicht ironisches Schmunzeln hervorzurufen.
Die Karikatur wendet sich gegen den Integrationswahn dieser Gesellschaft, gegen die Ignoranz Vieler, die den Beginn des Verschwindens ihrer mühselig errungenen Selbstverständlichkeiten nicht sehen wollen, gegen eine verkommene Form einer Religion, die den Prozess der Aufklärung noch nicht geleistet hat.
3.
Wenn die Pressefreiheit nur das schützen würde, was
vernünftig oder anerkannt ist, dann hätten wir die Zensur oder fast leere
Zeitungsblätter. Die Freiheit besteht (fast) unbeschränkt, selbst wenn man den
jeweiligen Inhalt für unrichtig hält. Darum haben Pantalone und Dottore
beschlossen, ihr Fandasein als Verehrer von Greser & Lenz auszuleben und
das zu zeigen, was die FAZ sich nur ein klein bisschen traut, etwas zu wenig, um sich von der Gratisfurcht amerikanischer Blätter abzuheben. Journalistisch gesehen ist es einfacher, über die Stadt Hanau spöttisch zu berichten, denn selber Schneid zu haben.
Nachtrag:
Tandem, ein Blick heute (5.02.2015) in das gleiche Journal zeigt, die Kleingläubigen und Ängstlichen haben nicht gesiegt, es ist die Karikatur in voller Größe anzusehen. Na, das ist doch was!
Nachtrag:
Tandem, ein Blick heute (5.02.2015) in das gleiche Journal zeigt, die Kleingläubigen und Ängstlichen haben nicht gesiegt, es ist die Karikatur in voller Größe anzusehen. Na, das ist doch was!
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