Als in Afrika von dem Unternehmen erfolgreich dafür Reklame (das Wort ist treffender als das schmeichelnde "Werbung") gemacht wurde, besser Babynahrung zu füttern als die Brust zu reichen, hatte das bekanntlich schwere gesundheitliche Folgen. Aber der Konzern hat nichts gelernt, kann das auch nicht, weil die Optimierung des Kapitals im Nahrungsmittelbereich fast unmittelbar die Interessen der Ernährten schädigt.
Es geht um etwas, was vorab harmloser ist.
Die Türkei ist ein aufstrebendes Land - zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht - , das lockt die Konzerne an. Nun hatte die Türkei eine Tabakindustrie, die darauf basierte, dass im Land Tabak angebaut wurde. Die Ausgrabungen in Milet konnten immer erst stattfinden, wenn die Bauern die Tabakernte eingebracht hatten, vorher konnnten sie nicht für die Ausgräber arbeiten. Dies ist lange vorbei. Die Abschottung der Türkei von "american blend tobacco" wurde durch unterstützten Schmuggel unterlaufen nach dem Motto: "Was verboten ist, das macht uns gerade scharf". Bei Tabak ist der Genuss sowieso schädlich, nur die einheimischen Tabakbauern und die türkische Zigarettenindustrie waren angeschmiert. Nun ist ein anderes Landesprodukt dran.
Wer sich in der Türkei nicht in die Hotels in Pamphylien verfrachten lässt, sondern nach Freude und Plan durch das Land reist, kann das Vergügen haben, in Lokantasi´s zu essen. Es gibt sie noch, die kräftige, zugleich feine türkische Küche. (Genauso wenig wie Pizza ein Bestandteil der seriösen italienischen Küche ist, genauso ist Döner ...). Zu den Gerichten wird fast immer der wohlschmeckende Youghurt gereicht, der im Gegensatz zu der in Deutschland angebotenen weißen Masse, die noch mit "mild" sich selbst diffamiert, einen Eigengeschmack hat.
Dolma: Gefüllte Paprika, Tomate und Aubergine mit Salat sowie Youghurt (oben rechts)
Was hat aber nun Nestlé damit zu tun? Gemach, gemach! Noch schlimmer als deutscher Joughurt sind die in kleinen Gebinden angebotenen Gesundheitsdrinks, die einen jung machen sollen und ungeahnte Spannkraft sowie geregelte Verdauung verheißen. Genau für diesen Mist macht nun Nestlé im Heimatland (Bulgarien verzeih mir!) des Joughurts Reklame, wobei die weiblichen Mitglieder der aufstrebenden Schicht sicherlich darauf hereinfallen werden. Kein Verbechen an den Kindern wie in Afrika, aber eins am guten Geschmack, in doppelter Hinsicht.
Irgendwann müsste der Konzern doch die mit dem WW II begründete Enteignung des Nescafepatents durch die USA verwunden haben!
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