Es ist nicht
überraschend, aber letztlich immer wieder interessant, wie sich eine politische
Haltung in einem Satz offenbart. Die FAZ war jahrzehntelang eine keifende
Konservative, seit geraumer Zeit hat sie das Keifen abgelegt, aber nur das.
Der böse Wolf
war beim ersten Versuch, der Geißlein habhaft zu werden, ohne jegliche
Camouflage, er hatte keinen Erfolg. Beim zweiten Mal hatte er viel Kreide
gefressen, um seiner Stimme ein lieblicheres Timbre zu geben, aber seine
schwarze Pfote verriet ihn. Diese verbarg er dann unter Teig und Mehl, immerhin
konnte er daraufhin sechs der sieben Geißlein fressen, weil eben ein Wolf Wolf
bleibt.
Nun gibt es
keinen erzreaktionären F.K. Fromme mehr, dafür einen Welterklärer wie Schirrmacher,
dessen Mund beim Sprechen leichte Kreidestaubwolken entfleuchen. Wer sich im
Fremdschämen üben wollte, der hätte mal seine Eloge auf seine frühere Schule
lesen sollen.
Die schwarze
Pfote jedoch schimmert immer wieder durch, denn wer in dem Wolfpelz sitzt,
denkt wölfisch, ist letztlich zur perfekten Camouflage unfähig. Hält er doch
sein verschrobenes Weltbild für richtig, kann also kaum verstehen, warum
schwarze Pfoten nicht anziehend sind.
Jüngst wurde
in einem Aufsatz des Hans Carl von Carlowitz gedacht, der der Erfinder der Nachhaltigkeit
sein soll. In dem Artikel stand der Satz: „Dazu musste er keine Kriege führen
und keine Revolutionen anzetteln.“
Man erfährt
also dadurch, dass Kriege etwas großartig Gestaltetes sind, gibt es doch einen
Führer in ihm. Die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist eine
Führungsaufgabe, die Verstand und Umsicht erfordert. Zwar haben wir Deutsche
bei dem letzten angezettelten Krieg trotz des entsprechenden Namens des
Geranten nichts von wirklicher Führung gemerkt, aber einer Festen Sicht auf die
Geschichte bleibt die FAZ verhaftet.
Revolutionen
dagegen werden nicht mit einer Niederschrift auf dem großen Blatt der
Geschichte eingeleitet, sondern auf kleinen Papierchen, die wir ansonsten nur
als Folge der Misshandlung von Kritikerblöcken kennen. Abwertend spricht man
bei einem Konvolut von Unterlagen meist von Zettelkram, Ungeordnetes,
Unüberlegtes, gar Falsches befindet sich auf den winzigen Blättchen. Gesellschaftliche
Umwälzungen erscheinen so als unrühmliche Ereignisse, wahrscheinlich auch
deswegen, weil sie nicht so viel Leid wie die Kriege verursachen.
Veränderungen
in der Gesellschaft durch eine Vielzahl von Bürgern sind Konservativen ein Graus.
Der Einzelne schafft das durch seine Visionen und Tatkraft besser, meinen die
Ewiggestrigen, Lernresistenz ist eben eine der Vorrausetzung für
Konservatismus. In Analogie zu der Ausrichtung des lange Zeit erfolgreichen Österreichs
möchte man da sagen:
SCRIPTA GERANT ALII, TU MISERABILIS UNIVERSA TACE!
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