Immer wieder stößt das Thema
auf, nicht genug können sich die von der Konfession her Unbeteiligten an der
Causa ereifern, man ahnt bei der Lektüre ihrer Artikel, dass den Verfassern fast
Schaum vorm Maul steht. Ach, wie gerne geben sie sich empört!
In der Zeit nach dem Ende des
weströmischen Reiches war es um die Staatlichkeit in dem ehemaligen
Reichsgebiet schlecht bestellt, denn die meist germanischen Stammesherrscher
konnten zwar ihre ungestümen Heerhaufen lenken, waren jedoch zu einer
Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete außer Stande, gemessen an der bis dahin
vorhandenen römischen Administration. In diesem Vakuum trat nun eine
Institution in Erscheinung, die sich gerade erst bildete, die Kirche. Sie hatte
über die bischöfliche Vernetzung einen überregionalen Zusammenhalt, zudem war
sie schon aus Gründen der eigenen Lehre um das Wohl ihrer Schäflein bedacht.
Daher geschah es des Öfteren, dass Männer zu Bischöfen geweiht wurden, die
zuvor kein Priesteramt bekleidet hatten, sondern sich durch
Organisationsvermögen auszeichneten. Die Menschheit inklusive der Kirche ist
nicht schlecht damit gefahren.
Wer ist zu einem Bischofsamt
geeignet? Bei Lehrer(n)(heute meist –innen) muss jemand, der fast begnadet unterrichtet,
noch lange keinen guten Rektor(in) einer Schule abgeben. Ein Bischof steht
einer geistlichen Einrichtung vor, er muss diese verwalten, nicht nur den
Firmlingen einen Klaps geben. In Deutschland hat sich ein Brauch herausgebildet,
Professoren für Theologie zu Bischöfen zu machen. Gelehrsamkeit, konkret die
Fähigkeit zu dogmatischem Denken, ist nur sehr bedingt eine Qualifikation für
das Bischofsamt. Umsicht, Tatkraft, Verwaltungsfähigkeiten, Festigkeit gepaart
mit Milde, Loyalität trotz innerem Widerspruch, wenn möglich Charisma, alles
dies braucht ein Oberhirte.
Wenn Dottore sich die Limburger Misere ansieht,
dann erkennt man einen dem Gesichtsausdruck nach asketischen Menschen, der
gemäß des Peterprinzips befördert wurde. Festzuhalten bleibt hier, dass die
Auswahl dieses Asketen zum Bischof nicht nur mit ursächlich ist, sondern auch
mit schuldig an dem kommenden Desaster gemacht hat. In dieser Stufe der
Inkompetenz wandte der frische Bischof sich zum Verderben des Bistums und
seiner Person an jemanden, der Erfahrung zu haben schien, an den um Jahrzehnte
älteren Generalvikar. Der persönlich vermögende Vertreter bestimmte durch das,
was beide als seine Erfahrung betrachteten, die Geschicke des Bistums. Oskar
Wilde, so glaubt sich Dottore zu erinnern, hat einmal gesagt, „manche Leute
halten das, was sie 30 Jahre lang falsch gemacht haben, für Erfahrung“.
Man sollte den Asketen – obwohl
gerade kein Brückenbauer – nach einem Abschlusspontifikalamt im Dom zum Leiter
der vatikanischen Bibliothek machen, einen hemdsärmeligen Arbeiter im Weinberg
des Herren zum Bischof ernennen, dem ehemaligen Generalvikar die Pension
kürzen, und insgesamt erkennen, dass der Vorgänger Kamphaus ein Glücksgriff für
das Bistum war. Denn die Schwierigen sind die Besseren, die Aalglatten die
Unangenehmen, auch dem Herrn!
In Abwandlung: Bene fecit,
qui nunc cito fecit.
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