Montag, 24. März 2014

Tebartz und kein Ende

Immer wieder stößt das Thema auf, nicht genug können sich die von der Konfession her Unbeteiligten an der Causa ereifern, man ahnt bei der Lektüre ihrer Artikel, dass den Verfassern fast Schaum vorm Maul steht. Ach, wie gerne geben sie sich empört!

In der Zeit nach dem Ende des weströmischen Reiches war es um die Staatlichkeit in dem ehemaligen Reichsgebiet schlecht bestellt, denn die meist germanischen Stammesherrscher konnten zwar ihre ungestümen Heerhaufen lenken, waren jedoch zu einer Verwaltung ihrer Herrschaftsgebiete außer Stande, gemessen an der bis dahin vorhandenen römischen Administration. In diesem Vakuum trat nun eine Institution in Erscheinung, die sich gerade erst bildete, die Kirche. Sie hatte über die bischöfliche Vernetzung einen überregionalen Zusammenhalt, zudem war sie schon aus Gründen der eigenen Lehre um das Wohl ihrer Schäflein bedacht. Daher geschah es des Öfteren, dass Männer zu Bischöfen geweiht wurden, die zuvor kein Priesteramt bekleidet hatten, sondern sich durch Organisationsvermögen auszeichneten. Die Menschheit inklusive der Kirche ist nicht schlecht damit gefahren.

Wer ist zu einem Bischofsamt geeignet? Bei Lehrer(n)(heute meist –innen) muss jemand, der fast begnadet unterrichtet, noch lange keinen guten Rektor(in) einer Schule abgeben. Ein Bischof steht einer geistlichen Einrichtung vor, er muss diese verwalten, nicht nur den Firmlingen einen Klaps geben. In Deutschland hat sich ein Brauch herausgebildet, Professoren für Theologie zu Bischöfen zu machen. Gelehrsamkeit, konkret die Fähigkeit zu dogmatischem Denken, ist nur sehr bedingt eine Qualifikation für das Bischofsamt. Umsicht, Tatkraft, Verwaltungsfähigkeiten, Festigkeit gepaart mit Milde, Loyalität trotz innerem Widerspruch, wenn möglich Charisma, alles dies braucht ein Oberhirte.

Wenn  Dottore sich die Limburger Misere ansieht, dann erkennt man einen dem Gesichtsausdruck nach asketischen Menschen, der gemäß des Peterprinzips befördert wurde. Festzuhalten bleibt hier, dass die Auswahl dieses Asketen zum Bischof nicht nur mit ursächlich ist, sondern auch mit schuldig an dem kommenden Desaster gemacht hat. In dieser Stufe der Inkompetenz wandte der frische Bischof sich zum Verderben des Bistums und seiner Person an jemanden, der Erfahrung zu haben schien, an den um Jahrzehnte älteren Generalvikar. Der persönlich vermögende Vertreter bestimmte durch das, was beide als seine Erfahrung betrachteten, die Geschicke des Bistums. Oskar Wilde, so glaubt sich Dottore zu erinnern, hat einmal gesagt, „manche Leute halten das, was sie 30 Jahre lang falsch gemacht haben, für Erfahrung“.

Man sollte den Asketen – obwohl gerade kein Brückenbauer – nach einem Abschlusspontifikalamt im Dom zum Leiter der vatikanischen Bibliothek machen, einen hemdsärmeligen Arbeiter im Weinberg des Herren zum Bischof ernennen, dem ehemaligen Generalvikar die Pension kürzen, und insgesamt erkennen, dass der Vorgänger Kamphaus ein Glücksgriff für das Bistum war. Denn die Schwierigen sind die Besseren, die Aalglatten die Unangenehmen, auch dem Herrn!


In Abwandlung: Bene fecit, qui nunc cito fecit.

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