Mittwoch, 2. November 2011

VESTIGIA LINGUAE TERRENT

Manchmal hat man unrecht, dann muss man das auch zugeben können. Als Dottore im Februar das unterdrückte Passiv als Zeichen der Unterdrückung ansah, hat er nicht gänzlich recht gehabt. Das unterdrückte Passiv kann auch Ausdruck von Herrschaft sein, die sich allerdings nicht offen zeigen will.

Bei Dottore herrscht der Kinderglaube vor, Sprache offenbare das Bewusstsein. Jedoch, was veranlasst ihn, an den Satz zu denken? Seit geraumer Zeit wird das Vorgehen der DFG aus grundsätzlichen Erwägungen heraus kritisiert. So veröffentlichten der Germanist Reuß und der Jurist Rieble in der FAZ einen Aufsatz, der sie in den Augen eines BEATUS POSSIDENS zu Wutwissenschaftlern machte, die zu einem Rundumschlag ausgeholt hätten, so wenigstens meint dies der Indologe Michaels.

Bevor er sein Verdikt begründet, stellt er sich vor: „Aber bevor ich zu meiner Kritik an der Kritik komme, will ich mich als jemand „outen“, der von der DFG insgesamt dreizehn Projekte bewilligt bekommen hat.“ (So in der FAZ vom 2.11.2011 Seite N5).

Eigentlich erwarte ich von einem in Deutschland tätigen Professor, zumal im philologischen Bereich, dass er Deutsch in Sprache und Schrift beherrscht. Nun hätte nichts näher gelegen, den zweiten Nebensatz so zu formulieren: „dem von der DFG insgesamt dreizehn Projekte bewilligt wurden.“ Das wäre sprachlich korrekt gewesen, hätte aber offenbar nicht der Wahrheit entsprochen. Der „Bewilligte“ war nicht der im Passiv Verharrende, sondern muss als Aktiver sich bezeichnen, weil er es eben auch war.

Vor die Wahl gestellt, sich entweder schlecht oder verräterisch ausgedrückt zu haben, wird der Indologe diese Petitesse als unerheblich vom Tisch wischen wollen. Wir aber wissen es besser. Übrigens mit „Peanuts“ (kleinen Nüssen) sollte man nicht mehr argumentieren.

Pantalone meint, ein bisschen viel Kinderglauben, zuerst das mit dem Bewusstsein und Sprache und dann die Hoffnung auf die Sprachgewalt der Professoren. Ich bin kein Akademiker.

Man merkt´s, entgegnet Dottore und ergänzt, manche Fehler entstehen nicht durch Dialog, sondern durch Dialekt.

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