Alle von Dottore angeschauten Adressbücher in Deutschland
sind von großer Dämlichkeit, auch das derjenigen Firma, die ihre Notizbücher
angeblich schon an Hemingway verkauft haben will, von denen eines er erwarb. Das
ist keine neue Erkenntnis, denn schon als Kind hat Dottore gerne die abgelegten
Kalender der Verwandten durchforstet, in ihnen gab es hinten kleine
Anschriftenseiten. Unter „B“ war alles engst überschrieben, in „I“ gähnte die
Leere.
Was müsste ein verständiger Adressbuchhersteller machen, um
ein in Deutschland erfolgreiches Büchlein herzustellen? Er sollte sich die Telefonbücher
von Berlin, Hamburg, Köln und München nehmen, wenn es denn solche Schwarten
noch gibt, und sich die Seitenzahlen notieren, die für die einzelnen Anfangsbuchstaben
der Namen verbraucht wurden. Er könnte sich aber auch auf anderem Wege,
wahrscheinlich viel einfacher, eine Statistik über die Verteilung der
Anfangsbuchstaben der deutschen Familiennamen verschaffen. Dann wären die
einzelnen Abschnitte unterschiedlich groß, es gäbe „SCH“, für „XY“ wäre lediglich
eine Seite vorhanden, man näherte sich als Käufer der Zufriedenheit an.
Jedoch, das ist alles nur Unzeitgebember. Jeder
Jetztzeitbüger hat ein solch kleines Gerät bei sich, das alles so speichern
kann, wie man es sich wünscht, natürlich mit genügend Platz für Geburtstage und
E-Mail-Adresse. Also Dottore gesteht, er lebt noch im papiernen Zeitalter,
seine Sorgen teilt kaum noch jemand, es wird bald keine Adressbücher mehr geben.
So, wie auch kaum noch Briefe privat geschrieben werden. Marbach wird in
Zukunft Schwierigkeiten haben, die Archivregale zu füllen.
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