Gerne, häufig und
nutzlos regen sich die Zeitungsschreiber über den gegenwärtigen Präsidenten der
USA auf, immer, wenn er eine neue Unverfrorenheit absondert, dann rauscht darüber
der Blätterwald; so, als habe man sonst nichts zu berichten. Dottore versteht
das nicht. Der 45.ste Wahlkönig unterscheidet sich nicht marginal von seinen
Vorgängern. Er ist genauso eine Charaktermaske wie alle anderen Vierundvierzig.
Die Väter der amerikanischen Verfassung fürchteten eines, das hat zuletzt Noam
Chomsky klar dargelegt, nichts so sehr wie eine Volksherrschaft, die den Hebel (und
Fetisch zugleich) der wirklichen Herrschaft auch nur anzutasten wagen würde,
das Eigentum. Die vermeintliche Ochlokratie sollte verhindert werden, doch nun
ist ein reicher Ochlokrat Präsident. Die Besitzlosen sollten nie wirklich das
Sagen haben, dazu wurde die Ideologie entwickelt, „jeder sei seines Glückes
Schmied“, jeder sei als Siedler oder Fabrikherr berechtigt, alles andere
auszubeuten, die Natur, die Indianer, die zum gläubigen Stimmvieh degradierten
übrigen Mitbewohner. Dazu gesellt sich eine Vorliebe zur Durchsetzung eigener
Begierden durch Gewalt, schon vor fast 70 Jahren war „The violent US“ in einem
braven Englischbuch Teil der Schullektüre von Dottore. Er muss feststellen: Es
hott sich nix verännert!
Betrachten wir uns die
sog. Lichtgestalten in der Reihe der Vorgänger, Kennedy, Carter und Obama. Der
erste installierte mit entsandten Beratungsteams den alsbald folgenden Vietnamkrieg, zudem
initiierte er den folgenlosen – trotz der Teflonpfanne – Wettlauf zum Mond.
Carter war eigen, drum wurde er auch nicht wiedergewählt, ein klares Bekenntnis
zum Recht des Soseins der USA hat er vermieden, wenigstens Integrität muss man
ihm zugestehen. Dann der verunglückte Träger des Nobelpreises: Der wurde ihm für seine
vollmundigen Wahlversprechungen verliehen, aber er hat es in 2922 Tagen nicht
geschafft, die rechtlose Zone von Guantanamo zu eliminieren. Nun reist er glückverheißend
umher, das einzige von Interesse wäre eine Analyse nebst Geständnis, warum er
gescheitert ist, gemessen an den von ihm selbst gesetzten Vorgaben. Jeder Präsident
der USA hat die Aufgabe, deren Macht und Einfluss zu mehren - zwangsläufig auf Kosten anderer, wobei traditionell
Wirtschaftssystem mit Herrschaftsform bemäntelt wird, statt Kapitalismus heißt
es Demokratie: die Lügen haben also eine lange Tradition.
Durchgesickert ist,
Dottore war früher einmal Rechtsanwalt. Wenn er dabei belogen wurde, so war das
nie für ihn ein ethisches Problem, zu gut konnte er sich vorstellen, warum der
jeweilige Mandant in der wirklichen oder vermeintlichen Notsituation glaubte,
mit einer Veränderung der Tatsachenlage heil oder wenigstens mild geschoren
davon zu kommen. Das eigentliche Problem dabei war vielmehr die Person des probeweise
Belogenen, nämlich Dottore selbst, der sich hundsgemein darüber ärgerte, für so
dumm gehalten zu werden, dass der Lügenbold glaubte, ihm so etwas auf die Nase
binden zu können. Das ließ sich dann meistens rasch klären. Nicht so schnell
jedoch minimiert sich die Eitelkeit der Journalisten, bei jeder bewussten
Unrichtigkeit empören sie sich, der Dummkopf im Weißen Haus hat doch bloß nicht
verstanden, dass die Macht des auf vier Jahre zum Häuptling gemachten nicht
allumfassend ist, vielleicht schafft er es, dass eine Mauer gebaut wird, aber
die Erde dreht sich um die Sonne, wie schon Kopernikus und Galileo
feststellten. Auch damals glaubte eine Institution, die Wahrheit verändern zu
können, aber: „Eppur si muove“,
selbst wenn er das nicht gesagt haben soll.
Der 22. Zusatzartikel der Verfassung der USA stellt sicher,
allerspätestens ab Januar 2025 wird diese Lügenbacke Geschichte sein, eine letztlich
lästig-amüsante Episode der Geschichte, dafür sorgt schon das Establishment.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen