Donnerstag, 22. Oktober 2015

Socials costs

Wer sich über diesen Begriff informieren will, in Wikipedia hineinschaut, der hat schon verloren, ist schon beschissen worden. Statt klüger zu werden, werden ihm Berechnungsarten vorgestellt, er wird allenfalls also etwas schlauer. Soziale Grenzkosten sollen sie im Deutschen heißen, Unverschämtheiten sind sie in allen Sprachen.

Wer eines der besagten Autos von VW gekauft hat, ist selbst kaum hereingelegt worden. Die wenigen Pferdestärken weniger sind sowieso überflüssig gewesen, beim Verbrauch wissen wir seit eh, dass uns zum einen immer schon Traumverbrauchszahlen vorgelogen wurden, ein Streicheln des Gaspedals macht andererseits vieles wett. Beschissen wurden durch die betrügerische Software wir alle. Mühsam bahnt sich die Einsicht, wir könnten unseren Enkeln nicht solch eine verdreckte Welt übergeben, durch das Dickicht der Augenblicksinteressen, so ein klein wenig wird nun auf die Verringerung der Stoffe geachtet, die wir alle beim Autofahren produzieren. Allzugleich wird von VW ein Betrug unternommen, nicht, weil man dort dieses Ziel für falsch hielte, nein, nur deswegen, weil das Ausstatten der Fahrzeuge mit gesetzeskonformen Motoren Geld gekostet hätte. Dieses Geld kann man sich doch sparen, kann hohe Dividende an die Eigner ausschütten, wobei einer der großen Eigentümer ein Bundesland ist. Also wird es nur gemacht, damit Winterpietsch etc. als großartige Wirtschaftsführer dastehen, um dann irgendwelche schäbigen Boni zu kassieren, schäbig klein nur im Verhältnis zu dem Schaden, den sie weltweit verursachen lassen. (Übrigens: Man muss schon ein gehöriges Maß an Blödheit oder Unbildung haben, um ein Fahrzeug nach einem Gottessohn zu benennen, der scheitert. Phaeton kann den väterlichen Sonnenwagen keinen einzigen Tag ohne Unfall steuern! Der Vorname allein machts nicht, Ferdinand!)  

Wer immer noch nicht genug hat von der vulgärmarxistischen Erklärung der Welt, der lese den heutigen Artikel in der FAZ:NET „Wenn der LKW auf der Autobahn steht“. Dass viele LKWs nächstens auf den Autobahnen stehen, weil die Parkplätze überbelegt sind, ist für den Autor des Frankfurter Weltblattes eine Folge der gesetzlich geregelten Lenkzeiten. Kein Wort wird darüber verloren, dass die Erfindung der „lean production“ es bedingte, verarbeitende Unternehmen unterhalten so etwas Altmodisches wie ein Materiallager nicht mehr.  Auf allen LKWs steht es drauf, deren Betreiber sind keine biederen Speditionen mehr, sondern betreiben „logistics“. Also sind die früheren Läger nun als rollende Vorratsbehältnisse unterwegs. Die Lagerkosten musste früher das Unternehmen tragen, also den Bau (nebst Grundstück) der Gebäude und die Unterhaltung der Infrastruktur. Dann wurde das auf die Speditionen überbürdet, die durch fast ruinösen Wettbewerb und scharfe Vertragsregeln genötigt sind, pünktlich das LKW=Lager vorzufahren. Und die Parkplätze und das ggf. einzurichtende Parkleitsystem, wer zahlt das? Natürlich die Allgemeinheit, denn es ist doch in unser allem Interesse, dass wir nachts nicht auf einen aus dem Parkplatz herausragenden Laster prallen. Und weil es so schön passt, da wird auch die schöpferische Intelligenz der Firmen Siemens und Benz zugleich noch gelobt. Da soll der Skribent doch gleich als public relations manager in den Unternehmen deren Werbesprüche formulieren und uns nicht als Journalist behelligen, denn erläutern kann er uns nichts, weil er nichts begriffen hat!

„Wieso ist das vulgärmarxistisch, Dottore?“

„Weil beides so ungebrochen nach dem uralten Lehrsatz funktioniert, nach dem Verluste vergesellschaftet werden!“ 


Für Karl Georg Zinn, 50 Jahre dazu das Richtige sagend.

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