Angenommen, die Regierung der Bundesrepublik Deutschland beabsichtigte,
ein Propagandaministerium einzurichten, in dem sie Bundespressestelle, die
Bundeszentralen für Politische Bildung (schon dass solch eine Institution existiert, ist in
einer Demokratie falsch) und für gesundheitliche Aufklärung vereinigt und
ausbaut. Dottore würde dem entgegenstehen und mit Meister Röhrich behaupten: „Das
tut nich Not!“
Ein markanter Satz eines ehemaligen Ministers in Deutschland lautet: „Das
Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Vorstellungen der Entscheider zu folgen.
Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es
würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen
und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert
in jedem Land.“
Ein Propagandaministerium ist in der Bundesrepublik nicht notwendig, weil
die Presse sowieso schon gleichgeschaltet ist, jedenfalls so handelt, als wären
ihr entsprechende Instruktionen erteilt worden. Von dem Begriff Presse sind
hier auch die sog. Nichtprintmedien umfasst, also alle Unternehmungen, die sich
auf die Pressefreiheit berufen können. Gut, es gibt Ausnahmen, aber die stehen
nur am Rande, zählen nicht zu den Meinungsmachern.
Dieses Pauschalurteil gründet sich auf die Berichterstattung und
Kommentierung aller derjenigen Vorgänge, die sich in der Ukraine abspielen.
Ohne Zweifel: Putin ist keine Lichtgestalt, sein Vorgehen stammt aus seiner
Praxis als subversiv arbeitender Geheimdienstmitarbeiter. Aber, solche
Fortdauer scheinbar erfolgreicher Handlungsmethoden gibt es weltweit. Die USA
versuchen es mit der Ausweitung der Wildwestregeln, setzen Kopfgeld aus,
glauben an die Denkfigur der Hydra, aber die Welt ist komplizierter. In China
versucht die sich „K“PCh wähnende Nomenklatura ihre mittelalterlichen
Vorstellungen mit Wortverdrehungen und undialektischem Denken durchzusetzen,
aber die sozial-ökonomischen Bedingungen der Gesellschaft werden diese Art von
Herrschaft obsolet machen. So macht denn die Einigkeit im Falschen Putins Weise
des Vorgehens nicht richtiger. Jedoch, welche Wahl wäre ihm geblieben? Hätte er
nicht die dritten Kolonnen, denen auch zweite folgten, losgeschickt, der Zugang
zum Schwarzen Meer wäre nur noch über den Golf von Taganrog möglich oder aber
unter der Kontrolle der Nato durch die Ukraine zu den Flottenstützpunkten der
Krim. Die Agierenden auf dem Maydan sind nun auch nicht alle
unterstüzungswürdige Freiheitskämpfer gewesen. Doch wenn dieser Ruf ertönt, dann
sausen die Kämpfer für die Freiheit los und singen:
Freiheit die ich
meine,
die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
süßes Engelbild!
Schon vor langer
Zeit erkannten die Inder, dass die Bekehrungsversuche englischer Missionare nicht auf ihr Seelenheil zielten, sondern diese waren nur Protagonisten der englischen
Bourgeoisie, was in die Formel mündete: They say Christ and mean cattoon.
Genauso wie die BRD die DDR vereinnahmte, genauso wollte Europa sich der
Ukraine bemächtigen, der Schein der Freiheit ist eben doppeldeutig. Dummerweise stieß es dabei auf einen wachsamen, wenngleich
unsympathischen Putin. Abgeriegelte Einflusssphären mit entsprechender Ideologie gibt es schon lange, die seit 1823 inthronisierte Monroe-Doktrin wird am striktesten bewacht. Wieso soll Russland dulden, dass nahe seiner Weichteile gierige Hände herumwühlen?
Es versucht zu haben, war sicherlich kein Fehler, aber
nach dem Scheitern die Gegenseite verteufeln, ist schäbig und unwürdig.
Nachdenklich stimmt dabei nur, dass „die Presse“ in das Klagegeheul einstimmt.
Es war schon immer bequemer, die Gegenseite zu diffamieren, denn die eigenen
Fehler zu erkennen oder gar auszusprechen.
Ach, ja: der Satz
des früheren Ministers stammt von Göring, das kursiv Geschriebene wurde
umgeändert, um das bis zum Ende der Lektüre zu verschleiern.
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