Pantalone ist sicherlich ein Ikonodoule,
wobei dies nur eine akustische Annäherung an die eine Partei der endlosen
Auseinandersetzung in Byzanz ist. Deren Gegner, die Ikonoklasten, hatten im
Prinzip recht, denn zu groß ist die Gefahr, aus Abbildungen von heilig
erklärten Menschen neue Idole zu machen, das „Goldene Kalb“ lässt grüßen. Die
an griechischer Philosophie geschärften Geister verbissen sich wie Straßenköter
in diesen theologischen Diskursen, unendlich langweilig. Die Annäherung ist denn
auch historisch und verbal unkorrekt, Pantalone ist den Bildern hörig, so
schwingt das altgriechische Wort „Sklave“ betont mit. Die lange Vorrede dient
dazu, die Genese der folgenden Bilder zu
erläutern.
Der Hofphotograpf Wilhelm Burger begleitete 1881 den Archäologen Benndorf und
den Bauforscher Niemann auf ihrer schon legendären Reise (1. Teil) durch Lykien
und Karien. Die (größeren) Aufnahmen sind auf Tafeln hinten abgedruckt, die
französische Bibliothek benutzte das Exemplar des Archäologen Salomon Reinach
zum Scannen, so gelangte Pantalone u.a. an die Tafeln XXIII und XXIV. Dem
Bilderknecht fiel nun auf, dass beide Aufnahmen vom identischen Punkt gemacht
worden waren, Herr Burger beließ den Aufnahmekasten offenbar auf dem fest
installierten Stativ, kippte ihn lediglich nur um 90°. Der Hofphotograph stand dabei
auf dem Hügel, in den sich das mittlerweile vom Sand befreite große Theater in
Patara schmiegt. Da Pantalone nun viele alte Photographien rsp. ihre virtuellen
Daten sammelt, daraus schon mehrmals Panoramen herstellen konnte, so wuchsen
also nach 132 Jahren die Bilder des Herrn Burger zu einem Panorama zusammen.
Die Bilder waren leicht verschoben, bei ungefähr 3/7 vom rechten Rand aus sieht
man den Übergang.
Ähnlich war es bei zwei
Aufnahmen des russisch/türkisch/amerikanischen Fotoamateurs Nicolas V.
Artamonoff, dessen Bilder fachlich und technisch so brillant sind, dass man auch
secunda vista annehmen muss, sie stammten von einem gut fotografierenden Bauforscher
oder einem baugeschichtlich ausgebildeten Fotografen. Wer sich für den Zustand
der byzantinischen Überreste in Istanbul in den 30er Jahren interessiert, kommt
nicht umhin, sich mit ihnen zu beschäftigen. Hier nun reizte ihn offenbar der
Blick von den Sitzen des römischen Theaters in Hierapolis über die Skene hinweg,
etwas, was der antike Mensch überhaupt nicht wahrnehmen konnte. Auch hier fügte
Pantalone zusammen, was von identischen Punkt aus abgebildet wurde.
Seit geraumer Zeit stellt
eine Bibliothek aus Südamerika herrliche Bilder von Sebah über Ägypten ins Netz.
Dabei sind auch Aufnahmen von der Citadelle in Cairo aus, die dem Betrachter
erlauben, über die Stadt hin bis zu den Pyramiden (links) und den Gräbern der
Mameluken (rechts) den Blick schweifen zu lassen. Diese Bilder aber hatte schon
der Photograph als Teile eines Panoramas erstellt, dem Wunsch des Autors hat
Pantalone stattgegeben. (Nur oberhalb des Pferdes sind einige Menschen zu sehen!)
Wenn Sebah da ist, dann ist auch immer Bonfils in der Nähe. Seine drei Bilder, etwas später auch von der Citadelle aus aufgenommen, können auch mit neuzeitlichen Algorithmen nicht zusammengefügt werden. Aber seine Bilder aus Beyrouth sind da besser geeignet, der Aufnahmestandpunkt war dabei offenbar die Dachterrasse, auf der er seine Abzüge trocknen ließ.
Dritter im Bunde soll diesmal
Guillaume Berggren werden, der in Konstantinopel und im Osmanischen Reich photographierte.
Sein Panorama ist nicht vom Galataturm aus gemacht, sondern gegenüber auf dem
Turm der Universität.
Von den berühmten und
bekannten Panoramen stehen das von des Granges von Athen und das von Sebah von
Konstantinopel aus. Beide sind noch in der Arbeit des Restaurierens. Díe drei
großen, hier nun präsentierten Panoramen sind zum Zwecke des einfacheren Ladens
in der Bildgröße geschrumpft worden, wer unbedingt die Originalgröße braucht,
der soll sich melden.
Dottore werden von seinem "Administrator" immer wieder
Vorhaltungen gemacht, er gäbe bei seinen Texten keine „Links“ an. Das ist
richtig. Erstens gibt es da solch eine eigenartige Gerichtsentscheidung eines
LG, die alle rechtsgläubigen Nutzer zu zwingen scheint, Linksdistanz
aufzuzeigen, dazu haben Pantalone und Dottore keine Lust. Zum zweiten wird hier
nichts häppchenweise, bzw. mausklickweise serviert, derjenige, der wirklich
interessiert ist, kann und muss eben selbst nachsuchen.
Ich möchte Sie freundlich darum bitten, den Scan des Berggren-Panoramas, den Sie sich ohne Quellenangabe von meiner FLICKR-Seite gezogen haben, von Ihrer Seite zu löschen. Die erkennbaren Gebrauchsspuren identifizieren das Panorama zweifelsfrei.
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