„Letztlich kann ich mich Pantalones
Ansinnen nicht wiedersetzen, er möchte unbedingt einige seiner
Griechenlandbilder vom Oktober 2012 in den Blog gestellt sehen. Dabei wäre es
dem Sinn eines Blog entsprechend, wenngleich bislang in diesem eher nicht über die
jüngst zurückliegenden Belanglosigkeiten der Autoren berichtet wurde. Aber da
er die Bilder von Sebah so schön aufgepeppt hat, soll er doch auch mit seinen
eigenen glänzen dürfen, wenngleich hinsichtlich der „alten Photographien“ noch
Arbeit seiner harrt!“
„Das gönnerhafte Gebaren
dieses bologneser Wichtigtuers ist kaum zu ertragen, dabei ist der Blog an
erster Stelle nach mir benannt, was eben schon seinen Grund hat. Aber zu den
Bildern: Meine geliebten Panoramen kann ich in diesem Medium nicht zeigen, auch
habe ich keine Bilderserien gemacht, also nur ´Bruchstücke einer großen
Konfession`; die Diaabende von vor 50 Jahren sollen nicht im Netz wiederholt
werden, obwohl man sich leichter abseilen könnte, auch gibt es weder Bowle,
noch Salzstangen.“
Nördliche Ante des
Poseidontempels in Sounion
Die Begeisterung über Lord
Byron hält sich in Deutschland in Grenzen, aber in Great Britain ist der Ruhm
des Märtyrers für die Freiheit der Griechen ungebrochen. Er starb im April 1824
in Mesolongi („Mitten in den Lagunen“) vor der eigentlichen Belagerung an
Malaria.
Grottenbauwerk am Kynthos auf
Delos
Auch die Griechen liebten die
Nostalgie, nicht nur polygonales Mauerwerk war wieder in hellenistischer Zeit
beliebt, auch ansonsten gab man sich gerne urtümlich. Und so stammt denn diese
Grotte, dem Herakles gewidmet, aus der Ära des Exportes griechischer Kultur.
Außenmauer der Kapelle des
Frankenkastells auf Paros in Paros
Die enge Gasse erlaubt im
Grunde keine verzerrungsfreie Aufnahme, das Bild der Kollage der Steine
früherer Tempel ist selbst zusammengesetzt. Ohne die Möglichkeiten
elektronischer Bildbearbeitung, die sich konkret der Bildherstellung nähert,
ist das Bild nicht denkbar. An diesem Teil des Bauwerks sind dorische Bauteile
verwendet, ganz oben wohl ein hellenistischer Rundbau.
Löwe nahe des Ortes Chora auf
Kea
Was den ionischen Bildhauer
bewogen hat, aus diesem schiefrigen Kalkstein den Löwen zu hauen, obwohl es
doch auf den Nachbarinseln solch berühmten Marmor gab, bleibt ungeklärt. Das
fast 6 Meter lange Tier legt etwas flach da, schaut aber zutraulich drein. Ob
die nahegelegenen Felsabarbeitungen auf ein Heiligtum schließen lassen?
Musterkapitell im Museum von
Epidauros
Ob es wirklich von Polykleitos
stammt, sei dahingestellt. Jedenfalls sieht es so aus, als wolle es die von
Vitruv geschilderte Entstehungsgeschichte illustrieren, vielleicht aber war
Kallimachos vorher in Bassae und hat nur abgekupfert bzw. akanthurisiert.
Die Akropolis über dem Häusermeer
Athens
Heute gibt es die Speerspitze
der Athene Promachos nicht mehr, die den Seeleuten ab Kap Zoster im Saronischen
Golf schon zeigte, wo die Akropolis sich erhob. Trotz des Seeganges musste ein
Bild hergestellt werden, dies ist das letzte, was gebilligt wurde, 34 wurden gelöscht.
Erschreckend der Abbau alter Bausubstanz beim Parthenon, Anastilosis gerät zum
Puzzle.
Einschlagstelle einer
Kanonenkugel an der dritten Säule des nördlichen Pterons des Parthenon
Man mag nicht glauben, dass
das Geschehen 325 Jahre her ist, so frisch sieht die Verletzung des
pentelischen Marmors aus. Ja, ja, die lüneburgischen Artellerieleutnants.
Ansicht eines Fragments des
technischen Gerätes von Antikythera im Nationalmuseum
Zu leicht folgt man den
Spuren der frühen Archäologen, die nur Kuuuunst in Hellas sahen, waren sie doch
alle nur auf Altertum spezialisierte Kunsthistoriker. Dieses Gerät zeigt, auch
feinmechanisch hattens die Griechen drauf. Es war wohl ein Kalendarium, hatte
verschiedene Anzeigen, die Geozentrik war noch nicht überwunden.
Kapitell vom Schatzhaus der
Sikyonier in Delphi
Die Gurkenstädter konnten
bodenständig nicht mit der Eleganz der inselionischen Bauherrn mithalten, jedoch ist dies Kapitell
beschwingt, die der dorischen Ordnung nachgesagte männliche Schwere ist ihm
nicht eigen.
Ornamentdetail vom Tor des
Schatzhauses der Siphnier
Die berühmte Zeusstatue aus
Olympia ist wahrscheinlich in Konstantinopel vergangen, aber auch heute gibt es
noch einen Gegenstand, dessen Ansicht „einen nie mehr ganz unglücklich“ werden
lässt, das Schatzhaus der Siphnier, zuerst im Heiligtum und dann im Museum.
Ach, gehet hin und sehet selbst.
Getriebe im Innern der Mühle
in Theben
Die berühmte Stadt ist sehr
knauserig bei der gegenständlichen Darbietung ihrer Vergangenheit. Aber auch
unabhängig davon wird Pantalone von der Technik vergangener Zeiten angelockt,
hier von einem großen oberschächtigen Mühlrad außen und den Resten der
Maschinerie im Bauwerk.
Megaron A in Thermos
Fast alle Tempel hatten ihre
Vorgänger, aber bei keinem kann man es so schön sehen, wie hier in Thermos. Das
lange Megaron hat vorne Anten, hier sind die kleinen Mauern zu sehen, die den
apsidialen Raum abtrennten. Gepriesen sei, dass hier nicht schon der gleiche
Stein wie beim Apollontempel verwendet wurde, dazu anderenorts einmal mehr.
Treppenspuren im Halbrundturm
der Festungsmauer in Paravola
Die rechteckig großen
Vertiefungen bargen die Ansätze für steinerne Einkragungen zur Stützung der Treppenstufen,
die in den kleinen Rechtecken in die Mauer hineinragten, waren diese nun aus
Holz oder Stein?
Umgekehrt daliegende,
unterste Trommel einer Säule des Zeustempels in Stratos
Ob der vielen Unfertigkeiten
allerorten neigt man zurecht der Ansicht zu, sie seien beabsichtigt. Warum sich
noch die Mühe der Kannelierung machen, der Betrachter zieht die Kanneluren vor
seinem geistigen Auge doch hoch! Aber, Ihr faulen Hunde, die herrlichen
Schatten der Kanten im scharfen Licht von Hellas habt Ihr vergessen, das ist
doch der Grund, warum Eure Säulen gegenüber den ägyptischen Blunsen so lebendig
sind!
Justinianische Stadtmauer in
Nikopolis
Der schon in
frühbyzantinischer Zeit grassierende Bevölkerungsschwund machte die langen
Verteidigungsmauern der Spätantike schwer besetzbar, die Stadt Nikopolis nahm
nur noch ein Viertel der ursprünglichen Fläche der Ansiedlung ein. So wurde aus
dem Kreis der alten Stadt ein Viertel abgetrennt, dies ist ein Abschnitt einer
der beiden radialen Mauern.
Bergstraße in Kassope
Ein sich leicht
einschleichender Fehler in der Betrachtung alter Gegenstände ist die
Robinsonade, also die Projektion gegenwärtiger Alltäglichkeit in die
Vergangenheit. Das verdienstvolle Projekt, sich mit dem Wohnen des antiken Menschen
zu beschäftigen, wird bisweilen dadurch belastet, sehr zur Freude der Gewandfältler,
die sich dann darauf stürzen. Im Jahre 300 vor Chr. gab es noch keine
Bausparkasse, gleichwohl gelang dem Wortführer dieser Forschungsrichtung ερυϑρερημος
für die hippodamische Betrachtungsweise zu begeistern, wenngleich der
verabsolutierte Gedanke der Isonomie den
Schwaben wohl kaum geschmeckt hätte.
Restaurierungsarbeiten im
Theater von Dodona
Wenn einmal im Jahr bei den
Festspielen das Theater benutzt wird, dann braucht man doch die einzelnen
Sitzreihen nicht so tief im Felsen gründen, dachten sich die Thesproter, zudem
werden wir sowieso von den Molossern vertrieben, also was soll´s. Nun haben die
Griechen die Last mit schwierigen Restaurationsarbeiten.
Stadtmauer mit Brüstung und
Ausfalltor in Oiniadai
„Ich muss es gestehen, statt
sich der Ruinen auf der nördlichen Straße zu nähern, um dann die berühmten
Werften und das Theater zu sehen, bin ich auf der südlichen Straße dorthin
gefahren. Die Stadtmauer ist sicherlich schön getroffen, aber die Stätte ist
äußerst weitläufig, so habe ich nur die urtümelnden Mauern aufnehmen können.“
Unterteilungsmauer mit Öffnung
in Zisterne in Pleuron
Der Schlamm und die Steine
der Jahrhunderte werden aus der großen Zisterne per Kran entfernt. Der Haken
dabei ist, es bleibt unklar, wie die Zisterne zum umgebenden Felsen abgedichtet
war, karrt man mit dem Schlamm auch dichtenden Lehm ab? Die Trennmauern halten
einen handbreiten Abstand vom Felsen ein. Und dann noch in späthellenistischer
Zeit Kraggewölbe!
Ausschnitt der Cavea des
Theaters von Kalydon
Man ist geneigt, die
allmähliche Einführung der Rundung beim Bauen der Cavea anzunehmen. Weiter unten
wird der Richtungswechsel der Sitzstufen noch bouleuterisch in einem Winkel
vollzogen, nach oben wird er thorikoisch gerundet. Die Stätte hinterließ den
Eindruck unsystematischer Ausgrabung, jeder mal ein bisschen das, was ihn
interessierte.
Blick aus der Pension in
Korinth
Neukorinth ist ein gar kalter
Ort, hippodamisch zu bauen ist heute so kurzweilig wie ohne Pferd. Jenes sich
an die Ausgrabung anschmiegende Örtchen ist zwar auch einfach, aber die Blicke
auf Akrokorinth und eben auf den Tempel erfreuen den Gast. Da die Stätte früh
schließt, die Busse verschwinden, bleiben nur die Einzelreisenden übrig, sie
sind für andere Gäste er- , für die Beherbergungsinhaber einträglich, also ein
gutes Standquartier.
Becken im Baptisterion in der
Basilika in Lechaion
Die über 100 m lange Basilika
überstand das erste starke Erdbeben nicht, aber das Baptisterion war danach
noch mehrere Jahrhunderte ein spiritueller Ort. Sorgfältig inkrustiert sieht
dieses Becken in der Nische wie eine Sitzbadewanne aus. Ob man dort die Kinder
tauchte?
Epistyl vom Heraklestempel in
Kleonai
Verloren, aber nicht ganz
vergessen harrt der Tempel unterhalb der heutigen Ortschaft der Besucher. Sein
weicher Stein war verputzt, die wenigen Feinheiten des dorischen Kanons sind
abgewittert. Da der Tempel inmitten der Weinberge liegt, werden die Erbauer
vorausschauend an Rubens gedacht haben, der den betrunkenen Heros so schön
darstellte, nicht so zum Manneken Pis verniedlicht wie in der Antike.
Säulentrommeln in Nemea
Wie lange noch kann diese
Ruinenromantik der scheibchenweise daliegenden Trommeln dem Ansinnen der
Anastilisten sich widersetzen? Ununterbrochen wird am Säulenkranz gehäkelt,
statt wie zuvor drei stehen nun schon 9 Säulen aufrecht, in der Steinwerkstatt werden
völlig verwitterte Teile des Gebälks in einen Jungbrunnen gesteckt. Was werden
die Menschen im Jahre 2062 in Nemea nicht alles sehen können?
Detail des römischen Bades in
Isthmia
Im Grunde genommen ist
Isthmia so wie Korinth völlig verheert, die oberirdischen Reste sind auf
Fußballgröße reduziert. Abseits liegt das römische Bad, dessen Boden im
Caldarium verschwunden ist. So ragen nun die lastenfreien Kleinsäulen auf, die
ich am liebsten Hypostaten nennen würde, aber sie heißen: römisch pila,
französisch pilette de briques, deutsch Ziegelpfeiler, englisch brick pillar,
italienisch pilastrino; aber Hypostaten ist schöner.
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