Sonntag, 15. Juni 2014

DAS Panorama von Konstantinopel von Sebah & Joaillier

Pantalone hatte einen Großonkel, der bei Siemens & Halske beschäftigt war. In seiner Eigenschaft als Eisenbahnbeauftragter war er ab 1912 damit befasst, die Signalbauten für die Bagdadbahn zu liefern. Aus diesem Grund war er häufig in Konstantinopel, wie Istanbul ehemals hieß bzw. von den Europäern und Levantinern genannt wurde. Bei einem seiner Aufenthalte dort muss Onkel Theodore in Exemplar des schon seinerzeit berühmten Panoramas der Stadt, aufgenommen von Mitgliedern der Sebah-Sippe, erworben haben. Nach seiner Pensionierung lebte Onkel Theodore in München, er wurde 1944 ausgebombt, wie man das damals nannte. Durch Zufall hatte er das Buch mit dem Panorama kurz zuvor an seinen Enkel verliehen, der in Murnau bei seinem Sohn aufwuchs. Dort kam dann auch Onkel Theodore unter, das Panoramabuch war der einzige Gegenstand, der ihm von seinen zahllosen Reisen verblieben war, alles andere war in der Wohnung am Gärtnerplatz verbrannt.

Als Pantalone bei dem letzten Familientreffen in Garmisch von seiner Sammelleidenschaft für alte Photographien erzählte, da erzählte Dieter, der erwähnte Enkel, dass er ein Buch habe, dass letztlich von Onkel Theodore stamme. Ganz aufgeregt erfuhr nun Pantalone, dass es sich eben um ein Exemplar des berühmten Panoramas handelt. Bei seinem nächsten Besuch bei seinem Cousin hatte er höchstvorsorglich seinen Scanner mitgenommen, aber auch der des Vetters tat seine Dienste.

Die Bilder sind des Blogs wegen auf 1600 x 1200 Pixel reduziert, im schon bereinigten Zustand sind die Bilder 25 Mal größer. Die lange Nutzung hat die helleren Bereiche (meist den „Himmel“) verschmutzt, Kratzer und Schrumpfrisse hatten sich eingestellt. All dies hat Pantalone beseitigt. Die Bilder wurden also gephotoshopt. Die verbliebenen Streifen im Meer sind die Spuren der Boote, die schnöde weiterfuhren, ohne die lange Belichtungszeit zu berücksichtigen. Statt lange Kommentare abzusondern, wie dies Dottore sicherlich machen würde, folgen nun einfach die gestrippten Bilder.

Viel Spaß!     













„Sag mal, Pantalone, du hast doch gar keine Verwandten in Bayern, auch ist mir völlig unbekannt, dass Du auf Familientreffen warst. Das stimmt doch alles nicht!“

„Also, dass Du mir immer in die Parade fährst! Die Bilder konnte ich von der BNF über „Drucken“ auf einen imaginären PDF-Drucker ergattern, alles andere stimmt aber. Im Übrigen gibt es von Sebah & Co mehrere Panoramen von Konstantinopel. Die bekannten sind vom Galataturm aus aufgenommen, eines auch von dem Feuerturm aus, der an der Universität steht. Von dort ist auch das Panorama gemacht worden, das G. Berggren veröffentlichte. An jedem Bild habe ich im Durchschnitt 35 Minuten gesessen, die Fingerabdrücke und die Beschädigungen der Oberflächen mussten retuschiert werden, die Farbgebung habe ich an unsere Üblichkeit angepasst, da wollte ich wenigstens noch eine schöne Familiengeschichte erzählen. Und dann kommst Du Depp, und machst alles kaputt. Wenn schon, dann noch dies: Der rückwärtige Deckel des Buches ist genauso fake wie die Geschichte mit Onkel Theodore.“

„Aber die Bilder sind wirklich Klasse, nur eben so winzig jetzt. Sie sind aber noch immer die größten, die man unmittelbar im Netz sehen und herunterladen kann.“ 

„Jetzt schleimst Du aber wieder. Wer die größeren haben will, der soll sich melden, er erhält sie dann über „we transfer“ !“  

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