Pantalone hatte einen
Großonkel, der bei Siemens & Halske beschäftigt war. In seiner Eigenschaft
als Eisenbahnbeauftragter war er ab 1912 damit befasst, die Signalbauten für
die Bagdadbahn zu liefern. Aus diesem Grund war er häufig in Konstantinopel,
wie Istanbul ehemals hieß bzw. von den Europäern und Levantinern genannt
wurde. Bei einem seiner Aufenthalte dort muss Onkel Theodore in Exemplar des
schon seinerzeit berühmten Panoramas der Stadt, aufgenommen von Mitgliedern der
Sebah-Sippe, erworben haben. Nach seiner Pensionierung lebte Onkel Theodore in
München, er wurde 1944 ausgebombt, wie man das damals nannte. Durch Zufall
hatte er das Buch mit dem Panorama kurz zuvor an seinen Enkel verliehen, der
in Murnau bei seinem Sohn aufwuchs. Dort kam dann auch Onkel Theodore unter,
das Panoramabuch war der einzige Gegenstand, der ihm von seinen zahllosen Reisen
verblieben war, alles andere war in der Wohnung am Gärtnerplatz verbrannt.
Als Pantalone bei dem letzten
Familientreffen in Garmisch von seiner Sammelleidenschaft für alte
Photographien erzählte, da erzählte Dieter, der erwähnte Enkel, dass
er ein Buch habe, dass letztlich von Onkel Theodore stamme. Ganz aufgeregt
erfuhr nun Pantalone, dass es sich eben um ein Exemplar des berühmten Panoramas
handelt. Bei seinem nächsten Besuch bei seinem Cousin hatte er
höchstvorsorglich seinen Scanner mitgenommen, aber auch der des Vetters tat
seine Dienste.
Die Bilder sind des Blogs
wegen auf 1600 x 1200 Pixel reduziert, im schon bereinigten Zustand sind die
Bilder 25 Mal größer. Die lange Nutzung hat die helleren Bereiche (meist den
„Himmel“) verschmutzt, Kratzer und Schrumpfrisse hatten sich eingestellt. All
dies hat Pantalone beseitigt. Die Bilder wurden also gephotoshopt. Die verbliebenen Streifen im Meer sind die Spuren der Boote, die schnöde weiterfuhren, ohne die lange Belichtungszeit zu berücksichtigen. Statt lange
Kommentare abzusondern, wie dies Dottore sicherlich machen würde, folgen nun
einfach die gestrippten Bilder.
Viel Spaß!
„Sag mal, Pantalone, du hast
doch gar keine Verwandten in Bayern, auch ist mir völlig unbekannt, dass Du auf
Familientreffen warst. Das stimmt doch alles nicht!“
„Also, dass Du mir immer in
die Parade fährst! Die Bilder konnte ich von der BNF über „Drucken“ auf einen
imaginären PDF-Drucker ergattern, alles andere stimmt aber. Im Übrigen gibt es
von Sebah & Co mehrere Panoramen von Konstantinopel. Die bekannten sind vom
Galataturm aus aufgenommen, eines auch von dem Feuerturm aus, der an der
Universität steht. Von dort ist auch das Panorama gemacht worden, das G.
Berggren veröffentlichte. An jedem Bild habe ich im Durchschnitt 35 Minuten
gesessen, die Fingerabdrücke und die Beschädigungen der Oberflächen mussten retuschiert
werden, die Farbgebung habe ich an unsere Üblichkeit angepasst, da wollte ich
wenigstens noch eine schöne Familiengeschichte erzählen. Und dann kommst Du
Depp, und machst alles kaputt. Wenn schon, dann noch dies: Der rückwärtige Deckel des Buches ist genauso fake wie die Geschichte mit Onkel Theodore.“
„Aber die Bilder sind
wirklich Klasse, nur eben so winzig jetzt. Sie sind aber noch immer die
größten, die man unmittelbar im Netz sehen und herunterladen kann.“
„Jetzt schleimst Du aber
wieder. Wer die größeren haben will, der soll sich melden, er erhält sie dann
über „we transfer“ !“
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