Ursprünglich war die
Einrichtung eines Blog dazu gedacht, dass der jeweilige Betreiber dort LOGbuchartig
einen Abschnitt seines Lebens festhält und bekanntgibt, kaum erbaulich für die
Mitwelt. Denn nicht jede Lebensäußerung ist es wert, auch noch mitgeteilt zu
werden, schlimm genug, dass jemand solches empfindet. Pantalone und Dottore
haben bis jetzt nie das Bedürfnis gehabt, ihr Inneres nach Aussen zu kehren.
Heute nun soll eine Ausnahme gemacht werden, weil der Anlass nicht eine
emotionale Blähung ist, sondern ein nachvollziehbarer, überpersönlicher Ablauf.
Die USA strebten danach,
Syrien mit einem Raketenangriff zu überziehen, wobei der einzige Grund zu sein
schien, dass der Friedennobelpreisträger Obama schlicht kriegslüstern war. Die
Abgabe von markigen Worten, gar Ehrenworten, hat schon dem Bundeskanzler Kohl geschadet;
Obama sah sich unter Handlungszwang, als wäre es für einen Politiker schädlich,
schlauer zu werden, also von dem „Geschwätz von gestern“ abzuweichen.
Die Widersprüchlichkeiten der
Haltungen zum syrischen Bürgerkrieg sind offensichtlich: Die Bundesrepublik
liefert keine Angriffswaffen an die Gegner des Regimes, sondern unterstützt
diese durch die Lieferung von Schusswesten. Dass ein solch ausgestatteter Rebell
nicht auch Gefangene erschießt, christliche Würdenträger entführt, erschließt
sich den hier Regierenden kaum. Jedoch wenn deutsche Staatsbürger die Absicht
bekunden oder diese gar umsetzen, die Rebellen zu unterstützen, dann sind sie
sofort (wenn nicht schon zuvor) Observationsobjekte der Geheimdienste; was denn
nun? Freiheitskämpfer oder Islamisten? Diese tatsächlich bestehende Unklarheit wäre
durch ein gezieltes Bombardement nicht beseitigt worden. Assad ist Dottore
schon als dynastischer Nachfolger unsympathisch, allerdings funktionierte im Staat
Syrien die religiöse Toleranz, was nun schon fast beseitigt ist. Für ein Volk
ist Demokratie nützlich und erheblich, der Fortbestand der Staatsfunktion jedoch
lebensentscheidend, siehe Somalia.
Also waren Dottore und
Pantalone gegen den Einsatz von Bomben, Raketen und ähnlichen Waffen gegen die
auf dem Gebiet Syriens Agierenden. Hinzu kam: als Kriegshalbwaise hat Dottore im
Lateinunterricht ab 1950 den Begriff zu dem lateinischen Wort „bellicosus“
nicht begreifen können, dazu gab es zu viele Männer mit nur einem Bein, am
Schulweg wohnte eine Frau mit einem verbranntem Gesicht. Heute kann er sich den
Inhalt verständlich machen, bei der Betrachtung der USA und seiner Führung weiß
er nun, was „kriegslüstern“ ist. Dabei geht denen der Arsch gehörig auf Grundeis, wenn der Krieg ihr eigenes Land
berührt, man denke an Pearl Harbour, den Kubakonflikt und letztlich den 11.
September. „Fern hinten im `Orient´“ kann man fröhlich bombardieren, nur Gods Own
Country darf nicht getroffen werden.
Bei beiden Protagonisten
herrscht keine Illusion über den Einfluss der Äußerungen in diesem Blog, aber
Untätigkeit haben beide schon ihrer Verwandtschaft hinsichtlich deren Verhaltens
in der Zeit zwischen 1933 und 1945 vorgeworfen, sie wollten sich keiner ähnlichen
Rüge ihrer Enkel aussetzen. Daher wollte Dottore die berüchtigte Rede von A.H.,
die er am 1.9.1939 vor dem handgeschnitzten Reichstag zur Rechtfertigung des
Überfalls auf Polen hielt, zu einem Entwurf einer Ansprachen des
Friedensnobelpreisträgers vor dem Congress umwandeln. Eine scheußliche Arbeit,
immer wieder musste er abbrechen, weil die Widerwärtigkeit des Urtextes ihn
ansprang. Die Dappigkeit oder die Raffinesse des Außenministers Kerry, der
damit seinem Leitwolf aus der selbstgeschaffenen Bredouille holte, geschickt von
Moskau aufgegriffen, scheint zu bewirken, dass dieser sinnlose Angriff wohl nicht
stattfinden wird. Also braucht Dottore diesen Erguss widerlicher Rhetorik nicht
weiter umwandeln. Die Vergeblichkeit der bis dato geleisteten Arbeit schlägt ob
der geänderten Lage nicht in seelische Frustration um, sondern führt nur zu
diesem Post.